WISSEN
PCO-Syndrom
(Syndrom der polyzystischen Ovarien)
Das PCO-Syndrom (PCOS) ist eines der häufigsten hormonellen (endokrinen) Störungen der Frau und der häufigste Grund eines unerfüllten Kinderwunsches im gebärfähigen Alter. Die Vielfalt und die Unterschiedlichkeit der klinischen Symptome führen zu Schwierigkeiten der Charakterisierung und Erkennung der Erkrankung. Somit sind Gynäkologen, Endokrinologen (Hormonspezialisten) als auch Hautärzte häufig mit dem PCO-Syndrom konfrontiert.
Das PCO-Syndrom (PCOS) ist eines der häufigsten hormonellen (endokrinen) Störungen der Frau und der häufigste Grund eines unerfüllten Kinderwunsches im gebärfähigen Alter. Die Vielfalt und die Unterschiedlichkeit der klinischen Symptome führen zu Schwierigkeiten der Charakterisierung und Erkennung der Erkrankung. Somit sind Gynäkologen, Endokrinologen (Hormonspezialisten) als auch Hautärzte häufig mit dem PCO-Syndrom konfrontiert.
In den letzten Jahren wurde erkannt, dass das PCO-Syndrom nicht nur für Menstruationsstörungen als auch einem fehlenden Eisprung und einer vermehrten Behaarung verantwortlich ist, sondern auch mit Stoffwechselveränderungen wie Insulinresistenz (eine Form des Prä-Diabetes) als auch zu Fettstoffwechselstörungen sowie zu Schilddrüsenunterfunktion wie bei Hashimoto-Erkrankungen führen kann. Das Risiko für die Entwicklung eines Typ-2 Diabetes mellitus als auch für Herz-Kreislauferkrankungen ist beim PCO-Syndrom erhöht.
Es existieren 2 unterschiedliche, jedoch überlappende Definitionen des PCO-Syndroms. Das National Institut of Health (NIH) definiert das PCO-Syndrom mit einem fehlenden Einsprung (chronische Anovulation), ausbleibende Regel (Oligo-Amenorrhoe) zusammen mit einer vermehrten sichtbaren Behaarung (Hirsutismus) bzw. einem im Blut nachweisbaren vermehrten männlichen Hormonen (Hyperandrogenämie). Primäre Erkrankungen der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) sowie der Nebennieren und der Eierstöcke müssen ausgeschlossen sein. Dem gegenüber steht eine Definition, die im Rahmen einer Konsensus-Konferenz in Rotterdam 2003 erstellt wurde und somit Rotterdam-Klassifikation benannt wird. Hierbei sollen 2 von 3 Kriterien das PCO-Syndrom definieren:
- Polyzystische Ovarien (kleine perlschnurartige Bläschen der Eierstöcke)
- Vermehrtes Ausbleiben der Menstruation (Oligo-Amenorrhoe) bzw. der fehlender Eisprung
- Zeichen einer vermehrten männlichen Hormonproduktion durch vermehrte Behaarung (Hirsutismus), Akne oder fettige Haut (Seborrhoe) sowie Haarausfall vom männlichen Typ oder erhöhte männliche Hormone im Blut.
Als vermehrte männliche Behaarung wird bei der Frau eine Haarbildung an untypischer Stelle der Haut bezeichnet, die den männlichen gleicht. Hiervon zu unterscheiden ist die sog. Hypertrichose, die durch eine vermehrte Körperbehaarung ohne ein männliches Verteilungsmuster charakterisiert ist. Ein sog. Hirsutismus liegt vor, wenn an 9 definierten Körperarealen nach Ferriman und Gallwey ein Score erricht wird, welcher über 7 liegt. Weitere Ursachen eines Hirsutismus können neben dem PCO-Syndrom auch durch eine vermehrte männliche Behaarung nach den Wechseljahren (postmenopausal) als auch durch Medikamente sowie seltene Störungen wie dem adrenogenitalen Syndrom (AGS), einem Nebennierentumor sowie einem Eierstocktumor bedingt sein. Einige Medikamente haben auch als Nebenwirkung einen sog. Hirsutismus.
Die Symptome des PCO-Syndroms sind vielfältig, so dass Patientinnen unterschiedliche Ärzte primär aufsuchen. So sind mit den Symptomen aufgrund der Hautveränderungen Dermatologen konfrontiert, Gynäkologen mit Regelstörungen als auch aufgrund der auffälligen Hormonwerte auch häufiger Endokrinologen (Hormonspezialisten).
Zu den häufigen Symptomen eines PCO-Syndroms zählt die ausbleibende oder verzögerte Menstruation (Oligo-Amenorrhoe) sowie Akne, eine fettige Haut (Seborrhoe), Haarausfall vom männlichen Typ sowie eine vermehrte männliche Behaarung. Darüber hinaus besteht hierdurch ein unerfüllter Kinderwunsch. Ca. 1/3 der Patientinnen können eine Schilddrüsenunterfunktion im Rahmen einer Hashimoto-Erkrankung entwickeln. Im Gegensatz zu der früheren Annahme, die das PCO-Syndrom nur mit einem Übergewicht in Verbindung brachte, kann hier durch mehrere Studien konstatiert werden, dass dies in keinem Fall so ist.
Die Diagnose richtet sich nach der Definition des PCO-Syndroms (siehe oben). Wegen der damit verbundenen Haut- und Haarveränderungen, den möglicherweise vorliegenden Polyzysten (kleine Bläschen der Eierstöcke), der ausbleibenden oder verzögerten Regel und der vermehrten männlichen Hormone sind folgende Untersuchungen erforderlich:
- Klinische Untersuchung und ausführliche Befragung (Anamnese) der Menstruation.
- Körperliche Untersuchung zur Feststellung des Hirsutismus (vermehrte männliche Behaarung) und des Haarausfalls nach dem Ludwig-Score (Grad I-III).
- Intravaginaler Ultraschall (Sonographie) zum möglichen Nachweis von Polyzysten (kleine Bläschen der Eierstöcke). In Ausnahmefällen bei jüngeren Patienten kann hier auch eine Kernspintomographie der Ovarien durchgeführt werden.
Blutentnahme zur Bestimmung von sog. Androgenen („männliche Hormone“) wie Testosteron mit SHBG (Sex-Hormon-bindendes-Globulin), Androstendion, DHEAS. Zum Ausschluss anderer Ursachen muss hier auch 17-Hydroxy-Progesteron zum Ausschluss eines adrenogenitalen Syndroms (AGS) durchgeführt werden. Ggf. muss sich hier ein ACTH-Test zur Bestimmung von 17-Hydroxy-Progesteron anschließen. Gegenstand der Diskussion ist auch der Zuckertest (oraler Glukosetolerenztest) zur Bestimmung der Insulinresistenz durch Messung von Insulin und C-Peptid. Wegen der Stoffwechselveränderungen, die mit einem PCO-Syndrom verbunden sind, ist hier auch der Lipidstatus (Körperfette) durch Bestimmung der Triglyzeride, Gesamtcholesterin, LDL und HDL erforderlich. Der Menstruationszyklus wird durch den Nachweis im Blut von LH, FSH, Prolaktin, Estradiol und das für das PCO-Syndrom wegweisende erhöhte Anti-Müller-Hormon nachgewiesen. Wegen der häufigen Assoziation zu einer Schilddrüsenunterfunktion (Hashimoto-Erkrankung) sollten hier die Schilddrüsenhormone (TSH, fT4, fT3) in Kombination.
Wichtig ist die Blutentnahme zur Bestimmung von sog. Androgenen („männliche Hormone„) wie Testosteron mit SHBG (Sex-Hormon-bindendes-Globulin), Androstendion, DHEAS. Zum Ausschluss anderer Ursachen muss hier auch 17-Hydroxy-Progesteron zum Ausschluss eines adrenogenitalen Syndroms (AGS) durchgeführt werden. Ggf. muss sich hier ein ACTH-Test zur Bestimmung von 17-Hydroxy-Progesteron anschließen. Gegenstand der Diskussion ist auch der Zuckertest (oraler Glukosetolerenztest) zur Bestimmung der Insulinresisten durch Messung von Insulin und C-Peptid. Wegen der Stoffwechselveränderungen, die mit einem PCO-Syndrom verbunden sind, ist hier auch der Lipidstatus (Körperfette) durch Bestimmung der Triglyzeride, Gesamtcholesterin, LDL und HDL erforderlich. Der Menstruationszyklus wird durch den Nachweis im Blut von LH, FSH, Prolaktin, Estradiol und das für das PCO-Syndrom wegweisende erhöhte Anti-Müller-Hormon nachgewiesen. Wegen der häufigen Assoziation zu einer Schilddrüsenunterfunktion (Hashimoto-Erkrankung) sollten hier die Schilddrüsenhormone (TSH, fT4, fT3) in Kombination mit den Schilddrüsenantikörpern TPO-Antikörper und TG-Antikörper bestimmt werden.
Das Management der Therapie richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen der Frau (z.B. Kinderwunsch, dem Alter, der Lebenphase sowie der Ausprägung der klinischen Symptome). Somit sind in die Behandlung Endokrinologen, Gynäkologen und Hautärzte vordergründig eingebunden. Bei Kinderwunsch empfehlen internationale Leitlinien die Einnahme von Metformin einzeln oder auch in Kombination mit dem Eisprung-auslösenden Medikament Clomifen.
Metformin wird vielerorts als Therapie der ersten Wahl und Standard angesehen, wenngleich dies bislang in Deutschland einen sogenannten Off-Label-Gebrauch darstellt. Metformin muss einschleichend zur Minimierung möglicher Magen-Darm-Nebenwirkungen dosiert werden. In der Regel ist dieses Medikament gut verträglich. Metformin ist seit über 30 Jahren in der Therapie des Typ 2 Diabetes mellitus in Gebrauch und wirkt auf die Insulinempfindlichkeit ein. Diese steht im kausalen Zusammenhang einer Regelstörung (Oligo-Amenorrhoe) bzw. eines fehlenden Eisprungs (keine Ovulation). Der Gebrauch von Glitazonen als weitrer Insulin-sensitivierendes Pharmakon ist aufgrund zahlreicher Nebenwirkungen in den Jahren 2009 und 2010 nicht mehr zu empfehlen. Clomifen ist derzeit über einen maximalen 6-maligen Zyklus anzuwenden. Mehrlingsschwangerschaften wurden hier gehäuft beschrieben.
Zur Behandlung des Hirsutismus (vermehrte männliche Behaarung) stehen hier neben den Pillen (orale Kontrazeptiva) auch lokale Anwendungen zur Verfügung. Es stehen Pillen mit sog. anti-androgenen Gestagenanteilen zur Verfügung. Diese sind durch Cyproteronacetat (z.B. Diane 35, Androcur), als auch Chlormadinonacetat (z.B. Belara), Drospirenon (z.B. Yasmin) oder Dienogest (z.B. Valette) zur Verfügung. Ciprosteronacetat ist das Gestagen mit der stärksten antiandrogenen Wirkung. Auch kann ein Glukokortikoid bzw. Kortisonpräparat durch Dexamethason eingesetzt werden um den Hirsutismus zu reduzieren. Weitere medikamentöse Wirkstoffe sind Spironolacton, Flutamid oder Finasterid, die insbesondere im Bereich der Haarwurzel angreifen.
Lokale Therapien des Hirsutismus können physikalisch mechanisch durch eine Rasur, Epilation, Nadelepilation oder Lichtverfahren erfolgen als auch chemisch durch Eflornithin oder Thioglycolate. Lokale Haarwuchsmittel wie Ell Cranell oder Minoxidil (Regaine) können angewendet werden.
Hinsichtlich einer möglicherweise vorliegenden Schilddrüsenunterfunktion (Hashimoto-Erkrankung), sollte hier nach klinischem Befund und unter Berücksichtigung der Blutentnahme (Schilddrüsenhormone) ein Schilddrüsenhormonpräparat (z.B. Levothyroxin) eingesetzt bzw. substituiert werden.
Der Einsatz der medikamentösen Therapie des PCO-Syndroms bedarf der Konsultation eines Endokrinologen.