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PCO-Syndrom – Fragen und Antworten
Prof. Dr. Herrmann (Endokrinologe) beantwortet häufige Fragen zum PCO-Syndrom.
Ein PCO-Syndrom ist ein komplexes Krankheitsbild, welches Frauen betrifft und die häufigste endokrinologische Erkrankung im gebärfähigen Alter darstellt.
Viele miteinander zusammenhängende Symptome, können das PCO-Syndrom charakterisieren. Zudem gehören das Ausbleiben der Regel (Oligomenorrhoe/Amenorrhoe, ein Haarausfall, eine Akneneigung, eine vermehrte Behaarung im Bereich verschiedener Körperstellen, kleine bläschenartige und wie an einer Perlschnur gezogene Zysten im Bereich der Eierstöcke (Ovarien) als auch der Nachweis von erhöhten Androgenen (Testosteron, Androstendion, DHEA-S) im Blut. Es müssen hier allerdings nicht alle Symptome auftreten.
Dies hängt von der Lebensplanung der Patientin und der bestehenden Symptomatik entscheidend ab. Bei nicht bestehendem Kinderwunsch und im Vordergrund stehenden Hautproblemen ist die Einnahme einer Pille mit sogenannten anti-androgenen Eigenschaften die Therapie der Wahl.
Diese besondere Form der Gestagene (Gelbkörperhormone) sind Cyproteronacetat, Drospirenon, Chlormadinon oder Dienogest. Diese Gestagene sind in verschiedenen Pillen-Präparaten enthalten und entfalten eine gute Wirkung auf die beschrieben Hautsymptome.
Die erfolgreichste bei Kinderwunsch ist derzeit die Gabe von Metformin in Kombination mit Clomifen. Eine Stimulationsbehandlung in Fertilisations-Instituten ist keinesfalls zwangsläufig erforderlich.
Bei PCO-Syndrom zeigt sich häufig eine sogenannte Insulin-Resistenz. Das heißt, dass das körpereigene Insulin nicht richtig wirken kann. Metformín verbessert die Wirkung von Insulin. Die Insulin-Resistenz steht zudem im kausalen Zusammenhang der Androgene und des fehlenden Eisprungs. Die Einnahme von Metformin kann dies wieder regulieren.
Ja, ca. 30–40 % aller Patientinnen mit PCO-Syndrom haben auch eine Schilddrüsenunterfunktion (Hashimoto-Thyreoiditis). Dies muss ebenfalls mit behandelt werden.
Nein, dies hat man früher geglaubt. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass nur ca. 50 % der Patientinnen mit PCO-Syndrom übergewichtig sind.