FACHBEREICHE

Hashimoto-Thyreoiditis-Spezialist

Fragen & Antworten zu Hashimoto Thyreoiditis

Schilddrüsen-Spezialist Prof. Dr. Herrmann (Endokrinologe) beantwortet häufige Fragen zur Erkrankung Hashimoto Thyreoiditis.

Was ist Hashimoto-Thyreoiditis (Hashimoto-Erkrankung)?

„Es ist formal eine Autoimmunerkrankung, bei der die Schilddrüse im Verlauf kleiner wird und weniger Schilddrüsenhormone produziert.“

Wie merke ich eine Hashimoto-Thyreoiditis?

„In der Regel durch Symptome der Unterfunktion wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Frieren, erhöhtes Schlafbedürfnis, Verstopfungsneigung, Gewichtszunahme, Nagel- und Haarveränderungen etc.“

Warum habe ich einen Druck im Bereich des Halses?

„Die Hashimoto ist eine entzündliche Veränderung der Schilddrüse, die zu einem Druck der Schilddrüse führt.“

Ist eine Schilddrüsenoperation sinnvoll?

„Nein. Sie führt nicht zu einer Linderung der Beschwerden. Ziel der Behandlung ist der Ausgleich des Hormondefizites.“

Gibt es alternative Methoden außer einer Hormongabe?

„Ja. Im Anfangsstadium bei geringfügiger Unterfunktion kann Selen gegeben werden.“

Was sind Schilddrüsen-Antikörper?

„Antikörper werden vom Immunsystem produziert. Bei der Hashimoto-Erkrankung richten sich die Antikörper gegen die Schilddrüsenhormonproduktion in der Schilddrüse und deren Schilddrüsenspeicherorte in der Schilddrüse.“

Wie heißen die Antikörper?

„Antikörper richten sich gegen das Enzym Thyroxin-Peroxidase (TPO) und gegen das Thyreoglobulin (TG).“

Sind Schilddrüsen-Antikörper immer erhöht?

„Nein in ca. 5-10% der Hashimoto-Erkrankung liegt keine Erhöhung der TPO- bzw. TG-Antikörper vor.“

Wie müssen die Tabletten eingenommen werden?

„Die Tabletten sollten möglichst morgens direkt nach dem Aufstehen mit einem Schluck Wasser eingenommen werden. Hierbei ist es gleichgültig, zu welcher Uhrzeit sie die morgens bzw. am Vormittag einnehmen.“

Kann ich die Tabletten zum Essen einnehmen?

„Nein, es sollte ein Abstand von mindestens 20 Minuten vor dem Frühstück eingehalten werden. Es ist allerdings nicht notwendig zwangsläufig mindestens 20 Minuten nach der Tabletteneinnahme zu frühstücken.“

Ist es gleichgültig, welches L-Thyroxin-Präparat ich nehme?

„Dies ist nicht gleichgültig. Generell sollte man bei dem gleichen Präparat bleiben. Bei einigen Herstellern schwankt allerdings die L-Thyroxin-Dosis innerhalb einer Packung, Diesbezüglich sollten sie grundsätzlich ihren behandelnden Arzt befragen.“

Sind Kombinations-Präparate sinnvoll?

„Diese sind nur in Ausnahmefällen sinnvoll. Es gibt allerdings Daten, dass eine Gewichtregulation und die Kognition durchaus mit einem Kombinations-Präparat gegenüber einem Mono-Präparat Vorteile mit sich bringt.“

Was mache ich bei Vergessen einer Tablette?

„Falls die Tablette an einem Tag vergessen wurde, ist diese nicht am nächsten Tag doppelt einzunehmen. Durch die längere Halbwertszeit der Schilddrüsenhormone wird hier über mehrere Tage ein relativ konstanter Blutkonzentrations-Spiegel aufrechterhalten.“

Wie häufig sollten Schilddrüsenwerte kontrolliert werden?

„Bei Neueinstellung sollte dies nach 6-12 Wochen und anschließend im sechs- bis zwölfmonatigen Intervall erfolgen.“

Was tue ich bei einer Schwangerschaft?

„Bei Einnahme eines Schilddrüsenhormon-Präparates sollte im Falle einer Schwangerschaft direkt ein Endokrinologe aufgesucht werden. In aller Regel muss die Dosis zwischen 30-50 % erhöht werden.“

Darf Jod bei einer Hashimoto-Erkrankung eingenommen werden?

„Generell sollte keine Jod-Tablette eingenommen werden. Ausnahmen stellen hier die Schwangerschaft und die Stillzeit dar.“

Darf ich Fisch essen?

„Es existieren keine validen Studien, die darauf hinweisen, dass die Einnahme von Fisch zu einer signifikanten Verschlechterung der Hashimoto-Erkrankung führt.“

Darf Jod-Salz eingenommen werden?

„Auch hier bestehen bei einer Hashimoto-Erkrankung keine Einwände.“

Können weitere Drüsen befallen sein?

„In weniger als 5 % können weitere Drüsen oder andere Organsysteme beteiligt sein. Mit der Hashimoto-Erkrankung sind in seltenen Fällen auch die Nebennierenrindenfunktion, die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse, die Nebenschilddrüsenfunktion oder auch die Haut (Weißfleckenkrankheit) als einer der möglichen Assoziationen beschrieben.“

Ist eine Schilddrüsen-Sonographie sinnvoll?

„Bei einer Hashimoto-Erkrankung ist grundsätzlich eine Schilddrüsen-Sonographie erforderlich. Die Diagnose wird anhand der Blutuntersuchung, ggfs. der Antikörper und dem typischen Bild in der Sonographie gestellt.“

Ist eine Schilddrüsen-Szintigraphie erforderlich?

„Grundsätzlich ist keine Schilddrüsen-Szintigraphie bei einer Hashimoto-Erkrankung erforderlich. Erst wenn Knoten, die auch selten bei einer Hashimoto-Erkrankung vorkommen können, gesehen werden und größer 10 mm ausmessen, sollte eine Schilddrüsen-Szintigraphie durchgeführt werden.“

Ist eine Hashimoto-Erkrankung familiär gehäuft?

„In den meisten Fällen nicht. Es gibt jedoch in den seltenen Fällen eine Assoziation zu anderen genetischen Erkrankungen.“

Wie sollten die Schilddrüsenwerte eingestellt werden?

„Grundsätzlich ist bei der Einstellung die Symptomatik des Patienten in Zusammenschau der Schilddrüsenwerte zu berücksichtigen. Das heißt, es werden primär die Symptome des Patienten und in zweiter Linie der Laborwert eingestellt. Patienten fühlen sich in ihrem Befinden im sehr individuellen Maße auf unterschiedliche TSH und periphere Schilddrüsenhormone gut eingestellt.“

Welcher TSH-Wert sollte im Allgemeinen angestrebt werden?

„Der TSH-Wert sollte ungefähr um 1 mU/l liegen. Hierbei sind die optimalsten Voraussetzungen für den Stoffwechsel gegeben.“

Gelten die TSH-Werte auch während der Schwangerschaft?

„Nein. Hier kommt es zu einer komplexen Interaktion zwischen dem Schwangerschaftshormon, dem TSH-Rezeptor als auch der daraus folgenden Hormonkonstellation. In diesem Fall ist die Betreuung durch einen Endokrinologen zu übernehmen.“