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PCO-Syndrom
Informations-Video mit
Prof. Dr. med. Herrmann
Prof. Dr. med. B. L. Herrmann ist Endokrinologe aus Bochum und Experte für Schilddrüsenerkrankungen. Im Video informiert er über das „PCO-Syndrom“.
Text im Video
Das PCO-Syndrom nennt man auch das „Syndrom der polyzystischen Ovarien“, das heißt, dass sich kleine Bläschen in den Eierstöcken einer Frau anordnen. Das PCO-Syndrom ist eine sehr komplexe Störung und betrifft sowohl in der Behandlung Gynäkologen, Hautärzte sowie Endokrinologen (Hormon- und Stoffwechselspezialisten).
Es ist der häufigste Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch in Mitteleuropa. Das PCO-Syndrom kennzeichnet sich durch verschiedene Symptome wie zum Beispiel, ein Ausbleiben der Regel, ein fehlender Eisprung, eine vermehrte körperliche Behaarung an den Armen, wie zum Beispiel am Bauchnabel oder auch ein Haarausfall sowie Akne. Früher dachte man, dass PCO-Syndrom betreffe nur übergewichtige Patientinnen. Das stimmt nicht, denn ca. 50 % sind normalgewichtig. Die Vielfältigkeit der Symptome lässt schon erkennen, dass die Patientinnen aus unterschiedlichen Gründen verschiedene Ärzte aufsuchen. Dementsprechend wird es auch unterschiedlich behandelt. Zum Beispiel sollte bei einer Frau mit Kinderwunsch die Menstruation reguliert und der Eisprung ausgelöst werden. Eine mögliche Therapie ist hier zum derzeitigen wissenschaftlichen Standpunkt die Gabe von Metformin (off-label-use) als auch in der Folge eine Kombination mit Clomifen. Es ist nicht immer erforderlich, diese derzeit Off-label Therapie grundsätzlich mit einer Fertilisationstherapie zu kombinieren oder auch zu ersetzen. Wenn der Haarausfall und die Akne im Vordergrund stehen und kein Kinderwunsch besteht, sind häufig Pillen (orale Kontrazeptiva) erforderlich, die gezielt die Symptome der Haut und des Haars beheben können. Es gibt eine bestimmte Gruppe von Pillen, die hier eingesetzt werden sollten (Pillen mit antiandrogenen Eigenschaften). Im Falle eines Kinderwunsches, kann die gerade angesprochene Therapie zum Beispiel mit Metformin oder Clomifen eingesetzt werden. Hinzuweisen ist, dass Patienten mit einem PCO-Syndrom in ca. 30-35 % eine Hashimoto-Thyreoiditis haben (bes. Form der Schilddrüsenunterfunktion). Gerade bei der Behandlung bei einem Kinderwunsch ist die Mitbehandlung der Schilddrüsenunterfunktion mit erforderlich und muss auch dem entsprechend mit therapiert werden. Somit bleibt festzustellen, dass das PCO-Syndrom ein sehr buntes Krankheitsbild ist, welches unterschiedlich therapiert wird und somit auch erfordert, dass Gynäkologen, Hautärzte und Endokrinologen hier gut miteinander zusammen arbeiten.