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Die wichtigsten Fragen zu Osteoporose
Antworten von Prof. Dr. med. Herrmann
Prof. Dr. med. Herrmann ist Endokrinologe und Spezialist für Osteoporose. Er gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Osteoporose.
Als Osteoporose bezeichnet man einen verminderten Knochenmineralgehalt, der den Rahmen des Knochens (Kompakta) als auch die Binnensubstanz (Spongiosa) bezeichnet.
Eine Vorstufe der Osteoporose nennt man Osteopenie. Hierbei handelt es sich um eine Verminderung des Knochenmineralgehaltes, die jedoch nicht so stark wie die Osteoporose ist und somit mit einer geringeren Frakturgefährdung einhergeht.
Der häufigste Grund der Osteoporose ist der Östrogenmangel der Frau in der Menopause bzw. nach den Wechseljahren. Diese Form der Osteoporose nennt man auch Postmenopausale Osteoporose. Beim Mann kann auch ein verminderter Testosteronspiegel (männliches Hormon) zu einer Osteoporose führen. Darüber hinaus kann eine Osteoporose durch die Einnahme von Kortisonpräparaten (z. B. Prednisolon) entstehen. Rauchen und Alkohol als auch Magensäure-hemmende Arzneimittel sind Risikofaktoren wie auch eine Bettlägerigkeit oder eine über 3 Monate andauernde Heparin-Therapie.
Eine Osteoporose wird durch die Knochendichtemessung (DXA-Methode) gestellt. Primäres Ziel ist die Verhinderung eines Bruches (Fraktur). Das Ausmaß der Osteoporose, gemessen an dem sogenannten T-score der Knochendichtemessung wird die Therapie festgelegt. Es sollte ein Vitamin D-Spiegel >30ng/ml angestrebt werden. Dies ist häufig nur durch die Einnahme eines Vitamin D-Präparates zu erreichen. Eine Kalziumzufuhr ist nur bei unzureichender Zufuhr durch Milchspeisen erforderlich. Darüber hinaus gibt es spezifische Medikamente, die den Knochen zum Teil wieder aufbauen können. Hierbei wird der Rahmen (Kompakta) als auch das Knocheninnere (Spongiosa) gestärkt und aufgebaut. Letztendlich sollte ein erneuter Bruch verhindert werden.
Neben der medikamentösen Therapie können nahezu alle Tätigkeiten nach wie vor beibehalten werden. Es sollte jedoch ein Sturzrisiko verhindert werden. Somit sind Risikosportarten eher zu vermeiden. Darüber hinaus sollte auf festes Schuhwerk geachtet werden und Stolperfallen zuhause beseitigt werden.
Eine Osteoporose ist nicht heilbar. Als Erfolg kann bereits die weitere Abnahme des Knochenmineralgehaltes gewertet werden. Neuere Medikamente führen jedoch zu einer Zunahme zwischen 6 bis ca. 12 % des Knochenmineralgehaltes.
Überwiegend sind Frauen betroffen, die nach den Wechseljahren in die Menopause gelangen. Der Östrogenmangel führt hier zu einem Abbau der Knochensubstanz. Darüber hinaus sind Menschen mit höher dosierten Kortison-Einnahmen durch die Osteoporose gefährdet. Ebenfalls auch bettlägerige Menschen und Menschen die weniger Tages und Sonnenlicht ausgesetzt sind. Hierdurch sinkt der Vitamin D Spiegel, der dadurch zu einem erhöhten Bruchrisiko führen kann.
Ja und zwar durch einen sogenannten Testosteronmangel (männliches Hormon). Darüber hinaus besteht auch ein Risiko, wenn Kortison-Präparate eingenommen werden als auch Heparin länger als 3 Monate injiziert wird. Weitere Risikofaktoren sind auch das Rauchen und ein übermäßiger Alkoholkonsum.
Es sollte auf eine ausreichende Kalziumzufuhr in Form von Milchspeisen geachtet werden. Darüber hinaus sollte der körpereigene Vitamin D Spiegel >30 ng/ml erreichen. Dies ist häufig nur durch die Einnahme einer Vitamin D Tablette möglich. Weiterhin ist die Muskulatur zu stärken. Eine massive Gewichtsabnahme sollte ebenfalls verhindert werden. Darüber hinaus sind Stolperfallen zu vermeiden und Hochrisikosportarten mit Sturzgefährdung eher zu beenden.
Nein dies ist in den letzten Monaten/Jahren eher von untergeordneter Bedeutung, da die Kalziumzufuhr durch die Nahrung in aller Regel eine ausreichende Kalziumzufuhr darstellt. Es müssen somit nicht zusätzlich Kalziumtabletten eingenommen werden. Viel wichtiger ist die Einnahme von Vitamin D Präparaten, sodass der Vitamin D Spiegel >30 ng/ml erreicht.
Die Knochendichte nach der DXA –Methode evaluiert nach dem Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine bestehende Osteoporose und kann durch den sogenannten T-Score das Ausmaß und das Frakturrisiko definieren. Unter einer Therapie sollte der Knochenmineralgehalt ansteigen. Dies ist durch die jährliche Knochendichtemessung zu belegen.
Neben den Vitamin D Präparaten gibt es sogenannte Bisphosphonate wie Residronat, Alendronat, Ibandronat, Zoledonat. Darüber hinaus besteht seit einigen Jahren die Möglichkeit eines sehr potenten Mittels Denosumab, welches alle 6 Monate (wie eine Heparinspritze) in die Haut injiziert wird. Weiterhin gibt es sogenannte Parathormon-ähnliche Substanzen wie Teriparatid. Weitere Möglichkeiten bestehen in sogenannten Östrogen-Rezeptor-Modulatoren wie Raloxifen oder Bazedoxifen, die für die Osteoporose bei Frauen zugelassen ist.
Ja, im Juni 2013 wurde eine neue Richtlinie erlassen, die die Knochendichtemessung bei Verdacht auf eine Osteoporose bezahlt. Bisher war dies nur bei einer nachgewiesenen Osteoporose oder einem Bruch erstattungsfähig. Bei einer nachgewiesenen Osteoporose werden Vitamin D Präparate als auch die o. a. speziellen Osteoporose-Medikamente übernommen.
Ja, eine sportliche Betätigung ist bei Osteoporose sogar besonders erwünscht. Hierbei kommt es zu einer Stabilisierung des Knochens. Darüber hinaus wird die Muskulatur gestärkt. Risikosportarten mit starkem Sturzrisiko sollten allerdings gemieden werden.
Zu den Risikofaktoren zählt die Einnahme von Kortison, Heparin-Injektion über 3 Monate, die Einnahme von diversen Antiepileptika, Alkohol, Nikotin, sogenannte Protonpumpenhemmer über 5 Jahre Einnahme als auch eine Bettlägerigkeit sowie die Rheumatoide Arthritis.
Jeder Endokrinologe (Hormon und Stoffwechselspezialist) ist gleichzeitig ein Osteoporosespezialist. Endokrinologen verstehen die Zusammenhänge von Stoffwechsel und Hormonenvorgängen, zu denen die Osteoporose als klassisches Krankheitsbild gehört. Darüber hinaus gibt es sogenannte Osteologen, die den Erwerb eines Osteoporosespezialisten über Zusatzkurse erreichen können.